Der Hohenstein und seine Sehenswürdigkeiten

Wanderrouten für zwei Tagesausflüge

Der Hohenstein von Dâmbul Morii aus gesehen.

Rückseite der Hohensteinhütte mit Solarzellen.

Die Bärenschlucht ist unter Alpinisten besonders beliebt.

Der Einstieg in die Sieben-Leitern-Schlucht.
Fotos: Ralf Sudrigian

Auf relativ kleiner Fläche bietet der Hohenstein/Piatra Mare überraschend viel: eine Cañon-artige Felsklamm – die Sieben Leitern, wo man neben einem Wasserfall auf Metallleitern hinauf- oder hinabklettern muss; eine schwindelerregende Schlucht mit Felswänden für Kletterprofis – die Bärenschlucht; einen Felsspalt mit Eisspuren, die bis tief in den Sommer zu sehen sind; ein Hoch-Plateau mit Alpenrosen und bei gutem Wetter eine wunderbare Aussicht  auf Bucegi, Schuler/Postăvarul, Königstein/Piatra Craiului und Ciucaş, wie auch auf das Astra-Stadtviertel des rund zehn Kilometer entfernten Kronstadt/Braşov, oder auf Predeal und das Tömösch-Tal.

Hinzu kommen zahlreiche, in der Regel gut markierte Wanderwege, die es erlauben, sich interessante Tagesausflüge selbst zusammenzustellen. Zwei Wandervorschläge zu den genannten Sehenswürdigkeiten sollen hier kurz vorgestellt werden.

Dâmbul Morii – Familienweg – Hohensteinhütte – Sieben Leitern – Dâmbul Morii

Auf der DN 1 gelegen, ist Dâmbul Morii (Mühlenberg/Malomdomb) mit dem Auto oder dem Personenzug (Haltestelle Untertömösch/Timişul de Jos) sehr leicht erreichbar. Von einer Mühle ist heute nichts mehr zu erkennen. Die einst als Vorzeigehütte bekannte „Cabana Dâmbul Morii“ verkommt inzwischen zu einer trostlosen, verlassenen Ruine.

Dafür tauchen zahlreiche Villen und Wochenendhäuser auf, die langsam ältere Bauernhöfe verdrängen. Die Wiesen entlang des Şipoaia-Baches sind ein beliebtes Ausflugsziel für jene, die im Grünen ein Picknick genießen, im Gras spielen oder sich im Bach des kühlen Nasses erfreuen wollen. Zum Glück verwehrt eine Schranke den zahlreichen Pkw die Weiterfahrt ins Tal oder an den Waldrand. Auch sonst wird hier mehr als anderswo auf Sauberkeit und Umweltschutz Wert gelegt. Ein früher angelegtes Waldbad auf dem Weg zum Bolnoc ist heute leider nicht mehr in Betrieb.

Wir wollen aber nicht am Fuß des Hohensteins hängen bleiben, sondern mehr davon sehen. Der bekannteste Weg zur Hohensteinhütte und zum Gipfel (1843 m) ist der sogenannte Familienweg (rotes Band, Wanderzeit dreieinhalb bis vier Stunden). Er ist zwar etwas lang, aber nicht besonders schwer, sodass auch Kinder diesem Ausflug gewachsen sein können. Früher, zum Teil auch noch heute, wurden Proviant und Getränke auf dieser Route mit Hilfe von Eseln zur Hütte transportiert.

Nach rund zwei Stunden stößt man auf eine mit blauem Dreieck
gekennzeichnete Abzweigung. Diese steigt in die Bärenschlucht ab und führt uns an steilen, zum Teil auch mit Wölbungen versehenen Felswänden vorbei (gute Schutzmöglichkeit bei einem Wetterumsturz) zur Sieben-Leitern-Schlucht. Von Dâmbul Morii gibt es noch eine weitere Variante, die uns in zwei Stunden zum Familienweg bringt – der sogenannte Zigeunerweg (roter Punkt).

Bei der neuen, kleinen Hohensteinhütte (Buchung und Infos beim Hüttenwart Attila Kóvacs, Tel. 0744.322.632) kann man eine wohlverdiente Rast und Esspause einlegen, bevor man zum Gipfel weiter wandert (noch rund eine Stunde von der Hütte aus), oder auf dem mit gelbem Band markierten Weg zu den Sieben Leitern absteigt.

Der Einstieg zu diesem Weg ist leider bei der Hütte nicht entsprechend gekennzeichnet, sodass man ein wenig nach ihm suchen muss. Es geht ziemlich abrupt steil abwärts, weshalb diese Route im Winter nur geübten Bergwanderern zu empfehlen ist. Der Höhepunkt dieses Wandertages ist zweifellos das Durchqueren der Sieben-Leitern.

Dafür muss man schwindelfrei sein, denn die längste, fast senkrecht an der Felswand befestigte Leiter mißt rund 15 Meter. Auch muss man damit rechnen, einige Spritzer von den herabtosenden Wassermassen abzubekommen. Von den Sieben Leitern zurück nach Dâmbul Morii (rund 45 Minuten) erscheint uns der Weg leicht, aber schön, da der Şipoaie-Bach Abwechslung bietet und der letzte Teil (eine gesperrte Forststraße) eigentlich ein Spazierweg ist.

Predeal – Hohensteingipfel – Hütte – Eishöhle – Bolnoc

Vom Bahnhof Predeal, wo auch die Busse aus Kronstadt halten, überqueren wir die Bahngleise und steigen zu dem am Stadtrand liegenden  Cioplea-Hotel auf. Bis zum Gipfel des Hohensteins sind es auf dem Weg mit dem roten Kreuz dreieinhalb bis vier Stunden, wobei es auch anders markierte Abzweigvarianten zum Susai-Komplex und zur Renţea-Hütte (heute nur vom  Militär genutzt) gibt.

Der Weg beginnt auf einer Forststraße, die gleichzeitig die Grenze zwischen den Landkreisen Kronstadt und Prahova darstellt, und setzt sich durch Wälder fort. Nur der letzte Teil ist schwierig, weil auf kurzer Strecke ein größerer Höhenunterschied überwunden werden muss.

Auf dem Plateau lohnt es sich, einen kleinen Umweg zur Spitze zu machen, denn die Aussicht ist sehenswert. Im Winter kann es hier oben allerdings gefährlich werden, einerseits wegen oft meterhohen Schneeverwehungen, andererseits, weil bei Nebel leicht die Orientierung verloren geht.

Einige Kreuze erinnern daran, dass wir bereits im Hochgebirge sind und uns dementsprechend verhalten sollten. Nach viereinhalb bis fünf Stunden Fußmarsch von Predeal ausgehend sind wir bei der Hohensteinhütte angelangt. Von da geht es rund 15 Minuten auf dem Familienweg bergab, bis wir auf den mit blauem Band markierten Weg stoßen, der auf einer größeren Wiese nach rechts (Richtung Osten) führt.

Nun geht es mal ab-, mal aufsteigend, recht lange durch die Wälder (etwa dreieinhalb Stunden), bis wir auf dem Bergrücken des Bolnoc ankommen. Auf keinen Fall sollte man einen Abstecher zur  Eishöhle verpassen! Diese ist eigentlich nur ein Felsspalt, in den man hinaufsteigen kann, wo jedoch fast das ganze Jahr über das Eis nicht schmilzt. Beim Bolnoc-Hang ist die alte Schutzhütte (wie auch jene am Hohenstein) abgebrannt.

Eine Sesselbahn ermöglicht Skifahrern im Winter den Zugang aus dem Tömösch-Tal zu einer nicht sehr anspruchsvollen Skipiste. In letzter Zeit ist dieser Hang auch von den Mountainbikern entdeckt worden, die da eine Abfahrt angelegt haben. Von den Wiesen dieses Hanges hat man eine schöne Aussicht auf Kronstadt und den östlichen Teil des Burzenlandes.
Vom Standort der ehemaligen Schutzhütte erscheint im Hintergrund des Tömöschtals imposant der Osthang des Bucegi mit Bucşoi und Colţii Morarului. Nach einem langen Wandertag nähert sich unser Weg seinem Ende zu. Dieses liegt im Baciu-Stadtteil von S²cele, von wo der Linienbus nach Kronstadt uns in einer Viertelstunde ins Astra-Viertel bringt.

Alternativer Aufstieg zum Hohenstein und Abstecher zum Tamina-Wasserfall
Zum Hohenstein kann man auch aus dem Gartschintal (Valea Gârcinului), von Săcele kommend, aufsteigen. Der mit gelbem Dreieck markierte Weg (rund vier Stunden) ist recht steil und bringt uns zur Hohensteinhütte. Eine weitere Sehenswürdigkeit des Hohensteins ist von Obertömösch/Timişul de Sus aus am leichtesten zu erreichen. Es handelt sich um den Tamina-Wasserfall, der allerdings in einer schwer zugänglichen Schlucht liegt. So muss man sich mit einem Anblick oberhalb der Klamm von der Forststraße aus begnügen. Der mit blauem Band gekennzeichnete Weg führt in rund drei Stunden zum Gipfelplateau.