Es muss nicht immer ein Hotel sein

Beliebte Herbergen für Junge und Junggebliebene in Hermannstadt und Schäßburg

Aus dem Fenster des Old Town Hostels erblickt man den Turm der evangelischen Stadtpfarrkirche. Foto: Stefan Jammer

Das Hostel „Flying Time“ liegt in der Reissenfelsgasse mit Blick auf den Ratsturm.

Unter der Straßenlaterne hängt das Schild der Gaststätte mit Hostel „Felinarul“ im Laternengässchen.

Das „Old Town Hostel“ (links) neben dem Apotheken-Museum am Kleinen Ring

Das Burg Hostel in Schäßburg wird vom Interethnischen Jugendbildungszentrum betrieben, das auch das ProEtnica-Festival organisiert. Fotos: Hannelore Baier

Herumreisen, neue Landschaften entdecken und interessante Leute kennenlernen. Diesen Wunsch kann sich erfüllen, auch wer kein stolzes Bankkonto oder volles Portemonnaie hat um Übernachtungen in Hotels zu bezahlen. Oder nicht gern ein Zelt rumschleppt. Insbesondere für junge Leute aber auch für Junggebliebene oder jene, die Gemeinschaft mögen, bietet sich als Lösung die Jugendherberge an. Da hat man kein Einzelzimmer und oft auch kein Doppelzimmer mit eigener Nasszelle und mehr oder weniger üppigem Frühstücksbuffet, dafür aber (meistens) nette Gesellschaft. Wer jedoch meint, in den Hostels seien die Bedingungen der seinerzeitigen Schulausflüge vorzufinden, irrt gewaltig. Die Youth-Hostels bieten Komfort und dazu den Selbstversorgern die Möglichkeit, den Urlaub individuell und günstig zu gestalten.
Im Folgenden werden ein paar Herbergen aus Hermannstadt/Sibiu und Schäßburg/Sighişoara vorgestellt, eben aus zwei der von jungen Leuten meistbesuchten Städte in Siebenbürgen.

Youth Hostels in Hermannstadt

In Hermannstadt sind in den vergangenen Jahren eine Reihe beliebte Youth Hostels in oder in der Nähe der Altstadt entstanden. Die meisten Einrichtungen gehören einer internationalen Kette an und sind mittleweile auch in zahlreichen anderen Ortschaften zu finden. Eine beliebte Herberge ist das „Flying Time Hostel“ in der Reissenfelsgasse/Str. Gheorghe Lazăr – im Geburtshaus des Dichters Oskar Pastior, wie es die Gedenktafel bescheinigt. Das Gebäude stammt aus dem 18. Jahrhundert und wurde renoviert. Die Übernachtungspreise pro Bett hängen von der Anzahl der Stockbetten je Zimmer ab: Im Schlafraum mit 10 Plätzen kostet die Übernachtung 10 Euro, vorhanden sind aber auch drei Zimmer mit vier Plätzen, wo pro Nacht 13 Euro zu zahlen sind. Wer auf Intimität selbst im Hostel nicht verzichten möchte, kann das Zimmer mit Doppelbett und eigenem Bad – für 40 Euro – mieten. Die Herberge verfügt über Küche mit Kühlschrank und Grill, Waschmaschine und Trockner, freien Internet-Zugang (Wi-Fi) aber auch einen PC mit Internetanschluss, Gepäckzimmer und einiges mehr. Die Rezeption ist rund um die Uhr geöffnet. Im Erdgeschoss des Gebäudes gibt es das „Flying Time Café“, wo man nicht nur eine Tasse Kaffee, sondern auch Frühstück genießen kann. Im Keller befindet sich eines der in Hermannstadt zahlreichen Oldies Pubs, wo es abends stimmungsvoll zugeht.

Die wohl beliebteste Jugendherberge Hermannstadts befindet sich am Kleinen Ring/Piaţa Mică über dem Apotheken-Museum. Entsprechend der Location heißt es „Old Town Hostel“. Die Herberge ist ein internationaler Treffpunkt für Rucksacktouristen, individuelle Reisende, Familien und Gruppen. Der Schlafplatz kostet pro Nacht 45 Lei, man kann aber auch ein Zweibettzimmer (150 Lei pro Nacht) mieten. Für Gruppen bieten sich die Sechsbett- (330 Lei/Nacht) oder Achtbettzimmer (400 Lei/Nacht) an. Alle diese haben eigenes Bad, Fernseher, Wi-Fi und Zugang zu der Gemeinschaftsküche. Aus den großen, hellen Räumen hat man einen herrlichen Ausblick auf den Kleinen Ring und ist nur einen Steinwurf entfernt von einer Vielzahl an netten kleinen Straßencafés.

„Come and rest in our Transylvanian nest.“ (Komm und ruhe dich in unserem siebenbürgischen Nest aus.) So einladend wirbt das „Felinarul Hostel“ auf seiner Homepage. In Englisch und recht eigenartigem Rumänisch, weil die Betreiber ein irisch/rumänisches Paar sind. Die Herberge befindet sich im Hinterhof eines kleinen aber schmuck hergerichteten Häuschens in der ruhigen Laternengasse – daher der Name – die sich nahe dem Bahnhof und nur wenige Minuten zu Fuß zur Altstadt befindet. Im Häuschen zur Gasse hin ist ein nettes Restaurant eingerichtet. Wenn es das Wetter erlaubt, kann man gemütlich im Garten sitzen und speisen. Die Herberge verfügt über zwei große Zimmer mit jeweils sechs Betten. Es gibt noch ein Zweibettzimmer und ein „Heiligtum“ für weibliche Reisende oder Paare. Die Zimmer sind mit hübschen handbemalten Möbeln eingerichtet, neben Wi-Fi, Bad und Küche stehen eine Bibliothek und Entspannungsmöglichkeiten bei guter Musik zur Verfügung. Der Übernachtungsplatz kostet 12 Euro, Preis, in dem ein Frühstück aus naturbelassenen Lebensmitteln eingeschlossen ist.

Auf der Burg oder beim Bahnhof

Wie Hermannstadt, so ist auch Schäßburg ein wahrer Touristenmagnet. Die Besucher können auch hier in teuren Sterne-Hotels, in zahlreichen Pensionen aber auch Hostels absteigen. Das „Burg Hostel“ gehört zu den meistbesuchten Herbergen. In einem der ältesten Gebäude in der Schanzgasse/Str. Bastionului werden in 16 Zimmern 64 Übernachtungsplätze angeboten. Vorhanden sind ein Einbett-Zimmer bis hin zu Fünf- und Sechsbett-Zimmer. Das „Burg Hostel“ ist eine Einrichtung des Interethnischen Bildungszentrums (IBZ), dessen Büroräume ebenfalls in diesem Gebäudekomplex untergebracht sind. Kostenlos nutzen können Gruppen die IBZ-Seminarräume und einen Freizeitkeller, es gibt ein Restaurant und das „Culture-Pub“ mit reichhaltiger Getränkeauswahl und DSL-Internet. Mehr Unterhaltung gibt es freitags im Music-Pub, wo ab und zu Live-Konzerte stattfinden. Die Übernachtungspreise pro Person schwanken je nach Saison von 8,50 bis 15 Euro. Gruppenermäßigungen werden auf Anfrage gewährt. 

Das „Gia Hostel“ liegt nahe am Bahnhof. Zur Verfügung stehen 24 Plätze in Zwei-, Drei-, Vier- und Sechsbett-Zimmern, die geräumig und modern eingerichtet sind. Jedes Zimmer hat ein eigenes Bad, kostenlos geboten werden Internetzugang, Wasch-Service und Handtücher. Die Übernachtungspreise zwischen 6 und 12 Euro – je nach Zimmer – sind recht angemessen, Schüler- oder Studentengruppen sowie auch Rentner zahlen 30 Lei/Person. Das Hostel besitzt sogar ein „Valentine`s Zimmer”, besonders geeignet für Verliebte, welche dort die Möglichkeit haben, während des Mittelalter-Festivals als Ritter und Prinzessin eine eintägige Heirat zu schließen.

Das erste Hostel in Schäßburg war „Nathan’s Villa“, nur wenige Schritte von der oben genannten Herberge in derselben Bahngasse/Str. Libertăţii gelegen. Es gehört der gleichnamigen Hostel-Kette aus Polen an und wurde bereits 2004 in bekannten Reiseführern empfohlen. Übernachten können hier zehn Personen in einem Zehnbett-Raum und zahlen dafür 10 Euro (pro Nacht), das Frühstück mit inbegriffen. Sehr umfangreich ist hier das Freizeitangebot: gratis Wi-Fi, Kabelfernsehen, eine DVD-Sammlung, ein Billiard-Tisch, ein Entspannungs- und Spieleraum, Waschmaschine, Trockner und Bügeltisch stehen kostenlos zur Verfügung. Fahrräder kann man mieten, Handtücher ebenso – oder mitbringen.
Vergleicht man die Herbergen aus den zwei Städten, kann man ähnliche Übernachtungspreise und Ausstattung der Hostels erkennen.

Fazit: Auch als Rucksacktourist mit einem kleinen Budget kann man die Welt entdecken. Und die menschlichen Erfahrungen und der Austausch mit Gleichgesinnten sind viel kostbarer als eine Luxus-Unterkunft.