Kulinarische Weltreise durch Hermannstadt

Im Hermannstadt kann man mitteleuropäisch, balkanisch, chinesisch oder amerikanisch speisen

Auf der Terrasse des Lokals „La Turn“ kann man an warmen Sommertagen bis spät am Großen Ring sitzen.

Äußerlich wenig mit der gleichnamigen amerikanischen Stadt hat das Lokal „New York“ in der Kirchengasse zu tun...

Französische Crêpes – oder Kletitten – mit allerlei Füllung sind in der kleinen Bude in der Heltauergasse zu haben.
Fotos: Hannelore Baier

Wenn es um eine kleine Snackpause oder das Mittagessen geht, lautet der erste Gedanke: Sandwich, Brezel oder Schnitzel mit Pommes. Wie wär es aber mal mit einer Gulyássuppe, Pljeskavita oder Gong-Bao-Hähnchen? Selbst in Hermannstadt/Sibiu kann man mittlerweile eine Vielfalt an kulinarischen Besonderheiten aus der ganzen Welt entdecken. Inmitten von Siebenbürgen gibt es vom türkischen Imbiss bis hin zu feinen griechischen und italienischen Lokalen aber auch eine uruguayische und selbstverständlich eine chinesische Gaststätte. So gut wie alle bieten auch lokale rumänische Küche an, doch lohnt es, die internationalen Speisen auszuprobieren.

Meine kulinarische Reise startet auf der Vasile-Milea-Straße hinter dem Einkaufszentrum Dumbrava, bei „Turkish Kebab“. Den Imbissladen gibt es seit ungefähr drei Jahren und er bietet leckere türkische Spezialitäten wie den traditionellen Kebab mit gemischtem Fleisch – Rind mit Schaf. Diesen kann man sowohl im Semmel/Brötchen (9 Lei) oder auf dem Teller (15 Lei) genießen und das am besten mit einem kalten Ayran.

Wenn es mal schnell gehen soll, ist der serbische Imbissladen „Pljeskavita“ auf der Jungen-Wald-Straße/Calea Dumbrăvii zu empfehlen. Der serbische Burger, entweder mit Schweine- oder Hähnchenfleisch gefüllt, kostet zwischen 6,5 und 7,5 Lei und wird nach Wahl mit verschiedenen Soßen wie Tzatiki, Ajvar oder mit scharfem Chilli serviert. Auf dem Weg  ins Stadtzentrum kann der kleine Heißhunger in der Heltauergasse/Str. Nicolae Bălcescu mit einem leckeren französischen Crêpe gestillt werden. Die Pfannkuchen werden in zahlreichen Variationen angeboten, von der einfachen Füllung mit Zucker (2 Lei), mit Marmelade und Schlagsahne (3 Lei), bis hin zu Schokolade und Früchten (4 Lei) oder mit Schinken und Käse (5 Lei). 

Mittag-  oder Abendessen 

Wer Zeit und das nötige Budget für ein Mittag- oder Abendessen hat und mal was anderes als Schweinebraten mit Bratkartoffeln verspeisen möchte, hat in Hermannstadt die Qual der Wahl, welchen Erdteil und das ihm entsprechende Lokal er auswählen soll. Bekanntlich weist die traditionelle Küche Siebenbürgens deutsche, österreichische und ungarische Einflüsse auf.

Wer mehr davon haben möchte, kann die ungarischen Spezialitäten im Restaurant „Casa Veche“ in der Margaretengasse/Str. Liviu Rebreanu kosten. Sie werden nach Rezepten zubereitet, die ein Koch aus Ungarn dem derzeitigen Team beigebracht hat. Die bekannte Gulyássuppe (12 Lei) ist eine wahre Köstlichkeit. Sehr gefragt ist der sogenannte „Karpatin“ aus Schweine- oder Hähnchenfleisch mit Beilage. Ein Tipp für die Nachspeise sind die „Sómloi galuska“ (8 Lei), ein zweifarbiges Biskuit in Rum mit Zibeben (Rosinen) und Vanille.

Die deutsch-österreichisch-sächsische Küche kann man im Restaurant „Hermania“ auf der Kleinen Erde/Str. Filarmonicii, ca. 100 Meter vom Großen Ring/Piaţa Mare entfernt, entdecken. Atmosphäre vermitteln Musik und die in sächsische Tracht gekleideten Kellner, im Menü steht eine facettenreiche Anzahl an siebenbürgisch-sächsischen Gerichten wie Kümmelsuppe und Fettbrote mit Zwiebeln, aber auch eine „Sachsenpfanne“ (Schinken, Würstchen, Paprika, Waldpilze, Tomaten und Eier - 14 Lei) oder „Vater Zibin“ (Schweinskotelett, Rinderfilet, Erbsen, grüne Bohnen, Pilze, braune Sauce und Sauerrahm – 28 Lei) bis hin zu Griesbrei und Hanklich. Für eine gute Verdauung sollte man nach dem Essen den hausgemachten Heidelbeer-Schnaps ausprobieren. Übrigens: die Lebensmittel kommen alle von der Farm des Restaurant-Betreibers Martin Müller in Albota.

Am Großen Ring kann man im Restaurant „La Turn“ einkehren, dessen Motto lautet: „The only place in town where eating makes sense!“ („Der einzige Ort in der Stadt, wo Essen Sinn macht!“). Die Karte entspricht der eines echten italienischen Restaurants, zur Auswahl stehen zahlreiche Vorspeisen (z. B. italienischer Schinken mit Parmesan, Mozzarella Caprese, ca. 20-23 Lei), Nudeln (z. B. Bolognese, Carbonara, ca. 21-22 Lei) und an Hauptgerichten zum Beispiel Scalopina (Schweinefilet in Weißweinsoße für 26 Lei)  und natürlich auch Pizzen.

Im Sommer betreibt dieses Lokal eine Terasse am Großen und eine andere am Kleinen Ring. Von Letztgenannter ausgehend diagonal über dem Platz liegt das griechische Lokal „Zorba“. Schon beim Betreten des Restaurants wird man von einer mediterranen Atmosphäre umhüllt, sodass man das Gefühl hat, man sei auf der Insel Rhodos.

Der Speisezettel umfasst unter anderem Gyros mit Tzatziki und Pita (24,9 Lei), Bifteki, d. h. Schweinehackfleisch gefüllt mit gegrilltem Fetakäse und Krautsalat, Kartoffeln und Tzatziki. Vegetarier müssen Kritharaki ausprobieren, das sind Reisnudeln mit Tomatensoße und Feta (19,9 Lei). Köche aus Griechenland bereiten von Montag bis Freitag verschiedene Mittagsmenüs für 11,9 Lei im Restaurant „Akropolis“ in der Schlachthausgasse/Str. Abatorului 17 zu.

An einem Mittwoch gab es zum Beispiel Gemüsesuppe, Gyros mit Tzatziki und griechischen Reis. Dazu passt am besten ein guter, handwarmer Ouzo. Wer richtig schlemmen oder Erinnerungen an den Griechenland-Urlaub auffrischen möchte, kann das hier bei Fleisch-, Fisch- und Gemüsegerichten tun.

Lieber chinesisch oder doch amerikanisch?
 
Lust auf chinesisches Essen? Das Restaurant „Beijing“ steht in der Konrad-Haas-Gasse und wird von Chinesen betrieben. Zu den beliebtesten Speisen zählen hier das Gong Bao-Hähnchen mit Nüssen (15 Lei), das Nanjing-Hähnchen oder das Huiguo- Schwein (16 Lei). Alle Gerichte werden mit traditionellem Reis serviert.

Auf der anderen Seite der Erdkugel liegen die USA und auch Fans dieser Küche kommen in Hermannstadt nicht zu kurz. In der Kirchengasse/Str. Justiţiei steht das Lokal „New York“, wo es das Big Cowboy Steak (36 Lei) oder das wahre All American Sandwich mit Truthahnschinken und Bacon (12 Lei) gibt, zum Dessert leckere Chocolate Brownies mit Vanilleeis in Schokoladensoße (12 Lei) oder den American Apple Pie. Südamerikanische Spezialitäten aus Uruguay kann man seit Februar in der Gaststätte „Uruguay“ in der Dima-Straße schlemmen.

Balkanische Küche führt, wie es der Namen sagt, das „Balkan Bistro“ im Hotel Continental Forum. Aus der Speisekarte kann man verschiedene türkische Gerichte wie Iman Bayildi (mit Gemüse gefüllte Auberginen für 22 Lei), bulgarischen Salat oder kroatische Pasticada (Rinderbraten aus dem Ofen mit Senfsoße und Kartoffeln für 60 Lei) bestellen. Ein unvergesslicher Genuss ist, wenn man das Übersüße mag, die griechische Nachspeise Sarailie (9 Lei). 

Meine kulinarische Weltreise durch Hermannstadt macht einen letzten Stop bei „Max“ in der Burgergasse/Str. Ocnei. Das Restaurant in dem schön restaurierten alten Haus bietet eine gelungene Mischung von ausgewählten Klassikern, mediterranen Köstlichkeiten und beliebten Schweizer Gerichten, egal ob für den großen oder kleinen Hunger. Von Rindfleisch bis zum Lachsfilet ist für jeden Geschmack etwas dabei. Die Preise schwanken zwischen 12 und 55 Lei.

Fazit: Überlegen Sie zwei Mal, wo Sie in Hermannstadt essen gehen und lassen Sie sich auch von den internationalen kulinarischen Besonderheiten überraschen!