Aktienmarkt holt kräftig auf, Energiesektor von regulatorischen Maßnahmen betroffen

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Es war eine gute Woche für die Bukarester Wertpapierbörse. Der Hauptindex BET schnellte um 10,9 Prozent auf 8349,93 Punkte hoch (und somit jenseits der 8000-Punkte-Marke), was nur noch der BETPlus-Index mit einem Wochenplus von 11 Prozent toppte. Auch der ROTX zog nach, mit plus 10,8 Prozent und schaffte den Sprung über 17.000 Punkte. Der Finanzwerte-Index kletterte dank eines Zuwachses von 8,7 Prozent über die 41.000-Punkte-Marke (41.321,80) und der Energiewerte-Index schaffte den Sprung über die 600-Punkte-Marke auf 636,47 (plus 7,6 Prozent). Damit schloss die Bu-karester Börse die beste Handelswoche seit der Finanzkrise 2009 ab.

Leicht steigende Umsätze

Der Umsatz stieg im Vergleich zur Vorwoche um etwas mehr als 9 Prozent, im Durchschnitt wurden in der vergangenen Woche knapp 40 Millionen Lei (8,2 Millionen Euro) pro Handelstag mit Aktien umgesetzt. Der größte Umsatzbringer war mit Abstand die Banca Transilvania (TLV, 2,065 Lei, ISIN ROTLVAACNOR1), deren Aktien für ein Viertel des Gesamtumsatzes verantwortlich waren. Auf die Aktien des Fonds Proprietatea (FP, 1,18 Lei, ISIN ROFPTAACNOR5) entfielen 17,3 Prozent des Umsatzes, auf OMV Petrom (SNP, 0,3285 Lei, ISIN ROSNPPACNOR9) 9,2 Prozent.

Banken holen wieder auf

Alle drei genannten Aktien gehörten zu den 54 Gewinnern der vergangenen Woche. Vor allem TLV- und FP-Aktien erholten sich zweistellig (18 beziehungsweise 11 Prozent). Die mehrheitlich von einheimischen Aktionären gehaltene Bank ist in den vergangenen Wochen und Monaten kontinuierlich im Fokus der Anleger gewesen. Allein der Rentenfonds von ING hält derzeit 10 Prozent an der Bank. Auch sonst war die vergangene Handelswoche eine Woche der Banken. Banca Română de Dezvoltare (BRD, 12,4 Lei, ISIN ROBRDBACNOR2) legte 12 Prozent zu, obwohl die Tagesordnung der Vollversammlung vom 23. April um einen wenig erfreulichen Punkt ergänzt wurde. Die Bankleitung will keine Dividende vom Vorjahresgewinn auszahlen. Und auch die in der Vorwoche arg gebeutelte Erste Bank Group (EBS, 91,1 Lei, ISIN AT0000652011) erholte sich in der vergangenen Woche kräftig: plus 21 Prozent.

Energiesektor vor ungewisser nächster Zukunft

Unklar ist noch die kurzfristige Auswirkung des Verbots, Mehrheitsanteile an Energie-Unternehmen zu handeln. Ein solches wurde in der vergangenen Woche von der Regierung im Zuge der Schutzmaßnahmen gegen Auswirkungen der Corona-Krise verhängt. Der aktuelle Notstand wurde bis zum 15. Mai verlängert, aber Anleger sind nicht sicher, ob dieser nicht weiter verlängert wird. Derzeit stand der Verkauf des Rumänien-Geschäfts des tschechischen Energieversorgers CEZ auf dem Plan. Die Transaktion wird auf 1,1 bis 1,3 Milliarden Euro beziffert und würde Leben in den rumänischen Energiemarkt bringen. Um das Rumänien-Geschäft von CEZ buhlen unter anderem die australische Gruppe Macquarie, DWS (ein Investmentfonds der Deutschen Bank), MVM aus Ungarn, die OMV aus Österreich (in Rumänien bereits über Petrom präsent) und ein Konsortium, dem die rumänischen Erzeuger und Versorger Hidroelectrica, Electrica und SAPE angehören. Hidro-electrica würde mit dem Zuschlag seinen Wert vor dem geplanten Börsengang noch steigern können – und damit seine Attraktivität. Ein Zuschlag für OMV hingegen könnte stattdessen Petrom aufwerten oder ein neues Standbein im Energiemarkt bescheren. Der Mineralölkonzern meldete bereits einen empfindlichen Absatzrückgang bei Treibstoffen. Am 29. April folgt der erste Quartalsbericht in diesem Jahr.

Devisen

Am rumänischen Devisenmarkt herrscht weiter Ruhe. Der Euro bewegte sich in der vergangenen Woche kaum vom Fleck, eine Variation von minus 0,0009 Lei ist kaum wahrnehmbar. Damit bleibt die europäische Gemeinschaftswährung jedoch auf einem sehr hohen Stand im Verhältnis zum Rumänischen Leu. Der Euro startete gestern bei 4,8277 Lei, um 0,018 Prozent unter dem Vorwochenwert. Der US-Dollar hingegen variierte stärker. Hier setzte sich der Leu durch, der Wechselkurs des US-Dollars wurde auf Wochensicht um 1,25 Prozent gedrückt. Somit startete die nordamerikanische Leitwährung bei einem Stand von 4,4115 Lei in die neue Woche.


Hinweis: In der laufenden und kommenden Woche fallen aufgrund der orthodoxen Ostern sowohl Handelstage an der Bukarester Börse als auch mehrere ADZ-Ausgaben aus. Der  nächste Börsenbericht erscheint daher am Dienstag, 28. April.


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