Börse legt Pause ein, Oltchim-Privatisierungsplan drückt Aktienkurs

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Bild: sxc.hu

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Die Börse in Bukarest musste nach einer guten Woche eine leichte Kurskorrektur hinnehmen. Bei ungewöhnlich niedriger Liquidität – der Tagesumsatz erreichte an keinem der Handelstage die 20-Millionen-Lei-Grenze – ging die Marktkapitalisierung leicht zurück. Die Börse gab in der vergangenen Woche ein leicht uneinheitliches Bild ab. Der Markt ging um 1,16 Prozent zurück, einzig der Finanzwerte-Index BET-FI konnte mit plus 0,002 Prozent hauchdünn im grünen Bereich schließen. Die übrigen Indizes schlossen jeweils um mehr als 1 Prozent im Minus.

Makler sprachen von einer allgemeinen Wartehaltung der Anleger und die Verkäufe mancher institutioneller Anleger aus dem Ausland lässt sogar die Annahme zu, dass Ausländer mittlerweile die Geduld mit der Bukarester Börse verloren hätten und unter Inkaufnahme von Verlusten verkaufen.

Indizes und Aktien

Das stimmt nur bedingt. Tatsächlich verkaufte der US-Fonds Artio seine Anteile am Bauunternehmen Impact (IMP, 0,11 Lei, ISIN ROIMPCACNOR0) und der niederländische Fonds NEI seine Beteiligung am Erdölförderer Rompetrol Well Services (PTR, 0,2745 Lei, ISIN ROPESAACNOR0). Im Falle des Bauunternehmens brachte der Ausstieg den Aktien ein Kursplus von 6 Prozent, bei Rompetrol waren es nur 1,7 Prozent. Im Laufe des vergangenen Monats kauften sich institutionelle ausländische Anleger weiter munter beim Fonds Proprietatea (FP, 0,5145 Lei, ISIN ROFPTAACNOR5) ein. Noch rechnet sich die Anlage in FP-Aktien, auch wenn diese in der vergangenen Woche 1,8 Prozent an Wert verloren. Im ersten Quartal stieg der Kurs um 39 Prozent, im zweiten fiel er um 19 Prozent.

Petrom erwirtschaftete im ersten Halbjahr einen Reingewinn von 2,02 Milliarden Lei (436 Millionen Euro), um 16 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Der Ausblick ist aber weniger erfreulich. Sollte der Rohölpreis wie erwartet anziehen, dürfte sich das im zweiten Halbjahr negativ auf die Margen in der Refining-Tätigkeit auswirken, heißt es im Bericht an die Bukarester Wertpapierbörse. Das drückte den Aktienkurs auf Wochensicht um 2,4 Prozent auf 0,38 Lei.

Ausblick

Das Kabinett hat sich der Privatisierung des maroden Chemieriesen Oltchim (OLT, 0,7195 Lei, ISIN ROOLTCACNOR2) angenommen. Ein Teil des Schuldenbergs soll in Aktien umgewandelt werden, es handelt sich um Forderungen der Privatisierungsbehörde AVAS in Höhe von 250 Millionen Euro. Die Privatisierung soll am 14. September beginnen. Die Verwässerung der Anteile hat den Anlegern vorerst nicht geschmeckt, die Aktien verloren auf Wochensicht 13 Prozent. Die kommenden Wochen werden ausschlaggebend sein für die weitere Entwicklung der OLT-Aktien.

Rasdaq

Anders als der Hauptmarkt BVB, konnte der Sekundärmarkt Rasdaq in der vergangenen Woche mit anständigeren Umsätzen aufwarten. Insgesamt wurden am freien Markt 26,5 Millionen Lei umgesetzt in der vergangenen Woche, das waren 1,15 Millionen Euro pro Handelstag, im Durchschnitt. Der rege Handel wurde durch einige Sonderdeals mit den Aktien des Molkereibetriebs Albalact (ALBZ, 0,1365 Lei, ISIN ROALBZACNOR0) und des Pipeline-Betreibers Conpet (COTE, 32 Lei, ISIN ROCOTEACNOR7) ermöglicht. Der Handel mit ALBZ-Aktien brachte ihnen auch ein Wochenplus von 13 Prozent, der Hauptindex Rasdaq-C hingegen musste einen Verlust von 2,2 hinnehmen.

Devisen

Anscheinend hat die rumänische Notenbank BNR doch noch zur Stützung des Leu eingegriffen. Die rumänische Währung konnte auf Wochensicht gegenüber Euro und US-Dollar jeweils mehr als 2 Prozent aufholen. Damit wäre vorerst Angst vor weiteren Wechselkursverlusten genommen. Allerdings verlangsamte sich die Erholung des Leu gegen Ende der Handelswoche. Am letzten Handelstag zogen die beiden Devisen erneut ganz leicht an. Ein Euro kostete am vergangenen Montag 4,5396 Lei, ein US-Dollar 3,6984 Lei.


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