Börse schlägt Abwärtstrend ein, besonders betroffen sind Energiewerte

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Wenn in der Vorwoche die Bukarester Wertpapierbörse keinen klaren Trend erkennen ließ – in der vergangenen Woche hatten wir unseren Trend. Sämtliche Indizes schlossen im Minus, wobei der Handel wieder etwas an Fahrt zunahm. Die meisten Aktien waren nach Vollversammlungen wieder zum Handel zugelassen worden, der Umsatz stieg auf durchschnittlich umgerechnet 8,3 Millionen Euro pro Tag. In der Woche zuvor waren es noch 6,5 Millionen Euro gewesen.

Indizes und Aktien

Der Aktienmarkt verlor insgesamt 2,5 Prozent, die Kursverluste der umsatzstärksten Aktien entfernten den entsprechenden Index (BET-C) weiter von der 6000-Punkte-Schwelle. Den stärksten Wochenverlust musste diesmal der Energiewerte-Index BET-NG hinnehmen: er fiel um 4,5 Prozent auf 800,82 Punkte zurück und rettete sich somit gerade noch vor dem Verlust der 800-Punkte-Marke. Die Stimmung am Energiemarkt drückte vor allem das Erdgas-Pipelineunternehmen Transgaz (TGN, 251 Lei), deren Kurs am vergangenen Dienstag um sieben Prozent einbrach. Querelen über die Dividendenausschüttung beim staatlichen Unternehmen führten zu erhöhter Unsicherheit. Auf Wochensicht belasteten noch die beiden Rompetrol-Töchter Rompetrol Rafinare und Rompetrol Well Services den Energiewerte-Index.

Zum Teil heftige Kursverluste (SIF Moldova -6,1 Prozent) brachten dem Finanzwerte-Index BET-FI Wochenverluste von einem Prozent ein. Insgesamt schlossen SIF-Investmentgesellschaften uneinheitlich und konnten somit den Kursverlust des Index‘ noch etwas auffangen. Positiv überraschten Proprietatea-Aktien (FP, 0,559 Lei) mit einem Verlust von „nur” 0,2 Prozent. In der vergangenen Woche hätte die Umwandlung von Schuldscheinen für ehemals beschlagnahmtes Eigentum in FP-Aktien wieder aufgenommen werden sollen. Das hätte den Markt mit etwa 1,5 Milliarden billigen FP-Aktien mit einem Nennwert um 0,6 Lei je Aktie minus 40 unter dem Nennwert der ersten Emission. Das geschah jedoch nicht, also hatten auch FP-Aktien keinen Grund, stärker im Preis zu fallen.

Aktie der Woche

Der rumänische Chemieriese Oltchim (OLT, 0,4296 Lei) konnte in der vergangenen Woche weitere 4,2 Prozent zulegen. Das Unternehmen meldete Überraschendes für das erste Quartal 2011. So habe sich der Umsatz im Vergleich zur entsprechenden Vorjahreszeit fast verdoppelt, auf 464 Millionen Lei. Die Verluste konnte Oltchim vorerst von 52,8 Millionen auf 2,6 Millionen Lei reduzieren. Laut langjährigem Generaldirektor Constantin Roibu funktioniere das Unternehmen derzeit zu 40-45 Prozent seiner Kapazität, im Vergleich zum ersten Quartal 2010, als es nur zu 25 Prozent funktionierte. Allerdings bleibt weiterhin offen, was mit dem Unternehmen geschehen soll, ein erneuter Privatisierungsversuch ist für 2012 anberaumt. Das rumänische Wirtschaftsministerium ist mit 54,79 Prozent am Betrieb beteiligt. Der Duisburger Konzern PCC hält 12,1 Prozent, der auf Zypern registrierte Fonds Nachbar Services mit 11,92 Prozent.

Rasdaq

Der Sekundärmarkt bereitete in der vergangenen Handelswoche keine Überraschungen, der Handel verlief gradlinig. Der durchschnittliche Tagesumsatz lag bei umgerechnet 162.000 Euro, ein für den Rasdaq-Markt gewöhnliches Niveau. Zum zweiten Mal in Folge konnte der Hauptindex leicht zulegen (plus 0,14 Prozent), allerdings beschrieb der Verlauf des Index wie auch in der vergangenen Woche ein „U” bis zum Freitag. Am letzten Handelstag dann ging der Index wieder leicht zurück.

Devisen

Der Leu gab in der vergangenen Woche erstmals wieder kräftiger nach zum Euro und zum US-Dollar. Notenbankgouverneur Mugur Isãrescu hatte der Presse gegenüber unterstrichen, ein dauerhaft allzu starker Leu wäre nicht von der Realwirtschaft gedeckt und sei somit nicht lange tragbar. Der Fingerzeig war eindeutig, der Euro legte auf Wochensicht 1,13 Prozent zu und zum ersten Mal seit Wochen wieder einmal über 4,1 Lei. Sorgen um den Euro wegen Griechenland und Portugal ließen auch in Bukarest den US-Dollar wieder erstarken. Die amerikanische Währung legte 3,4 Prozent zu und kostete am vergangenen Montag schließlich 2,8347 Lei.

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