Börse verliert vor allem aufgrund schwächelnder Energiewerte

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Die guten Zahlen zur rumänischen Wirtschaftsleistung konnten der Bukarester Börse nicht zu Gewinnen verhelfen. Sämtliche Indizes schlossen die erste volle Dezember-Handelswoche im Minus. Der Markt rutschte um einen Prozent unter die 7000-Punkte-Marke und gab so den Ton an für die anderen Indizes. Nur der Finanzwerte-Index BET-FI blieb unter der 1-Prozent-Verlustmarke mit einem Wochenminus von nur 0,7 Prozent. Hier halfen die guten Wochenergebnisse mancher SIF-Investmentgesellschaften. Vor allem SIF Banat-Crişana (SIF1, 1,628 Lei, ISIN ROSIFAACNOR2) machte eine kräftige Korrektur durch (plus 1,3 Prozent) nach einem schwachen Plus von 0,6 Prozent in der Vorwoche. Interessant wird die Entwicklung des Fonds Proprietatea (FP, 0,8 Lei, ISIN ROFPTAACNOR5) sein: FP-Aktien kratzen an der 0,8-Lei-Grenze. Den höchsten Verlust unter den Indizes musste der ROTX hinnehmen. Diesen belastete ein Minus von 3,9 Prozent der Ersten Bank (EBS, 122 Lei, ISIN AT0000652011), wohl ausgelöst durch den Vorschlag des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht, für ungesicherte Fremdwährungskredite einen Risikoaufschlag von 50 Prozent zu berücksichtigen. Dadurch drohen der Erste Bank höhere Kosten.

Energieaktien belasten die Börse

Der Energiewerte-Index BET-NG erlebte erneut eine verlustreiche Woche. Nur zwei der zwölf Emittenten des BET-NG-Index legten in der vergangenen Woche zu, die übrigen schlossen im Minus. Vor allem der Mineralölkonzern OMV Petrom (SNP, 0,297 Lei, ISIN ROSNPPACNOR9) leidet unter der anhaltenden Baisse des Erdölpreises. Seit Jahresbeginn hat die Aktie schon fast 25 Prozent verloren, die 0,3-Lei-Marke hat die Aktie bereits vor zwei Wochen unterschritten und nähert sich so dem 52-Woche-Tief von 0,2945 Lei. Auch im Erdgasmarkt ist derzeit keine Entspannung in Sicht. Der Verbrauch von Erdgas ist in den ersten sieben Monaten dieses Jahres im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um drei Prozent gesunken, wie die Regulierungsbehörde ANRE meldete. Die Binnenproduktion deckt 99,96 Prozent des Bedarfs, sie lag 2014 bei etwa 11,4 Milliarden Kubikmeter. Die schwache Nachfrage drückte den Kurs der Romgaz-Aktie (SNG, 27,6 Lei, ISIN ROSNGNACNOR3) seit Jahresbeginn um fast 21 Prozent. Auch sie notierte in der vergangenen Woche mit 27,6 Lei nahe des 52-Wochen-Tiefs von 27,25 Lei. Während bei Petrom kurzfristig nicht mit einer Erhöhung der Einkünfte zu rechnen ist, was die Aktien auch weiterhin wenig attraktiv macht, könnte es für Romgaz anders ausgehen. Als mehrheitlich staatliches Unternehmen muss es die Hälfte des Nettogewinns als Dividende ausschütten. In diesem Jahr rechnet das Unternehmen mit einem Bruttogewinn von 1,34 Milliarden Lei (298 Millionen Euro).

Der Stromerzeuger Nuclearelectrica (SNN, 6,7 Lei, ISIN ROSNNEACNOR8) konnte noch nicht von der guten Nachricht profitieren, vorerst keine 40,8 Millionen Lei an den Konkurrenten Hidroelectrica zahlen zu müssen. Letztere hatte den Atomstromerzeuger wegen einiger bilateraler Verträge aus den Jahren 2009–2011 auf Schadensersatz verklagt. Das Bukarester Gericht wies die Klage wegen Verjährung zurück, Hidroelectrica kann jedoch in Berufung gehen. Nuclearelectrica verlor auf Wochensicht 2,47 Prozent und nähert sich somit wieder dem 52-Wochen-Tief von 6,4 Lei je Aktie.

Neues von AeRO

Das für Start-Ups ins Leben gerufene Börsensegment AeRO feierte die beste Listung seiner bisherigen Existenz. Ein Softwareunternehmen mit dem für die Branche eher ungewöhnlichen Namen „Life is Hard“ (LIH, 10,95 Lei, ISIN ROLIHCACNOR9) startete am 8. Dezember in den Handel und kletterte binnen zwei Tagen um 52 Prozent. Die zwei Hauptaktionäre, die beim Handelsantritt zusammen 95 Prozent der Softwareschmiede hielten, machten somit Kasse, denn sie verkauften an diesen Tagen insgesamt 7,6 Prozent am Unternehmen. Die Marktvorgabe lautet mindestens 10 Prozent Streubesitz Der Rest bis zu diesem Grenzwert dürfte preiswerter zu haben sein, am Freitag verloren LIH-Papiere schon einmal 3,95 Prozent. Bisweilen hat sich ein Unternehmen eines in Kanada beheimateten rumänischen Anlegers in die Softwareschmiede eingekauft.

Devisen

Am Devisenmarkt hielt die Schwäche der rumänischen Währung weiterhin an. Nach einer guten Woche im Verhältnis zum US-Dollar drehte der Leu wieder ins Minus. Zwar fiel der Wertzuwachs der amerikanischen Währung mit 0,38 Prozent moderat aus, dadurch aber hält sich der Greenback fest jenseits der 4-Lei-Marke. Am vergangenen Montag lag der US-Dollar bei 4,1326 Lei. Anders der Euro. Die europäische Gemeinschaftswährung kostete die momentane Stärke gegenüber dem US-Dollar auch im Verhältnis zum Leu aus. Dadurch legte der Euro auf Wochensicht 1,35 Prozent zu und schoss weit über die 4,5-Lei-Marke hinaus. Am Montag kostete ein Euro 4,5297 Lei. Analysten erwarten jedoch, dass der Kurs auch wieder zurückfällt.

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