Energiewerte belasten die Börse, Bank-Aktien holen zum Teil auf

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Mit 210,93 Millionen Lei (47,12 Millionen Euro) lag der Umsatz der vergangenen Börsenwoche um 13,7 Prozent über dem der Vorwoche. Der durchschnittliche Tagesumsatz lag bei umgerechnet 9,4 Millionen Euro, doch der wirkliche Handel fand nur an drei Tagen der Woche statt. Am Montag und Freitag wurden jeweils um die fünf Millionen Euro mit Aktien umgesetzt, an den anderen Tagen betrug der Umsatz mehr als das Doppelte. Ähnlich entwickelte sich die Marktkapitalisierung, sie stieg bis Mitte der Woche an auf umgerechnet 32,9 Milliarden Euro und fiel gegen Ende der Handelswoche auf umgerechnet 32,47 Milliarden Euro.

Höchste Wochenverluste für BET-NG

Auch die meisten Indizes folgten diesem Trend. Sie starteten mit Verlusten in die letzte Juniwoche und legten am Dienstag und Mittwoch etwas zu. Danach ging es bergab, wobei der Energiewerte-Index BET-NG die höchsten Verluste hinnehmen musste. Auch auf Wochensicht verlor der BET-NG mit minus 2,8 Prozent am meisten. Damit rutschte er auch wieder unter seine psychologische Grenze von 700 Punkten. Der BET-NG schloss am vergangenen Freitag bei 682,96 Punkten. Besonders schwer wird der Einbruch des Kurses der Romgaz-Aktien (SNG, 33,71 Lei, ISIN ROSNGNACNOR3) gewogen haben. Nach Ablauf der Dividenden-Frist, bis zu der Aktionäre eingetragen sein mussten, um Gewinnbeteiligungen erhalten zu können, sackten SNG-Aktien um 7,6 Prozent ein. Dasselbe galt auch für den Pipelinebetreiber Conpet (COTE, 65 Lei, ISIN ROCOTEACNOR7) – hier betrug der Wochenverlust 7,1 Prozent.

Banken retten ROTX-Index nicht

Den zweithöchsten Wochenverlust unter den Indizes verbuchte der ROTX-Index: minus 1,14 Prozent. Hier ist die psychologische Marke von 14.000 Punkten in Gefahr. Der Rückgang der Aktien des Börsenbetreibers BVB (BVB, 33,01 Lei, ISIN ROBVBAACNOR0) um 4,3 Prozent, der Verlust von 2,5 Prozent der Erste Bank (EBS, 116 Lei, ISIN AT0000652011) und von 1,9 Prozent der Petrom-Aktien (SNP, 0,3765 Lei, ISIN ROSNPPACNOR9) setzten dem Index besonders zu. Da half auch nicht, dass die übrigen Bankaktien (BRD, 11,02 Lei, ISIN ROBRDBACNOR2 und TLV, 2,147 Lei, ISIN ROTLVAACNOR1) jeweils um die drei Prozent zulegten.

Alro: Strategiepapier beflügelt Phantasien

Der Gewinner der Woche war eindeutig der Aluminiumhersteller Alro Slatina (ALR, 1,33 Lei, ISIN ROALROACNOR0). Der Traditionskonzern, mittlerweile zu der in der Schweiz registrierten russischen Vimetco-Gruppe gehörend, feiert im Juli 50 Jahre seit Aufnahme der Produktion 1965. Ein zu diesem Anlass herausgegebene Strategiepapier beflügelte die Phantasie der Anleger. Die Unternehmensleitung will die Produktion verstärkt auf Kunden aus der Verkehrs- und Rüstungsbranche ausrichten. Von derzeit 20 Prozent sollen zukünftig 30 Prozent der Produktion an Hersteller von Autos, Flugzeugen und Rüstungsgüter gehen. Jetzt schon verkauft Alro 95 Prozent der Produktion ins Ausland. Das Strategiepapier brachte den ALR-Aktien einen Zuwachs auf Wochensicht von 13,2 Prozent.

Rasdaq

Wie in der Woche zuvor startete der Sekundärmarkt Rasdaq in der vergangenen Woche kraftvoll, um am Tag darauf einzubrechen (minus 80,7 Prozent). Das Auf-und-Ab-Spiel wurde nach demselben Muster wie in der Vorwoche fortgesetzt, nur gab es am letzten Handelstag kein Umsatzfeuerwerk sondern einen weiteren Rückgang (um 56 Prozent). Die Entwicklung ist darauf zurückzuführen, dass es gar keine Sonderdeals gab – im Gegensatz zur Vorwoche. Der Hauptindex Rasdaq-C konnte mit dem Fehlen eines klaren Trends nichts anfangen und verlor auf Wochensicht 0,57 Prozent. Der Rasdaq-C-Index schloss die Handelswoche bei einem Stand von 1534,34 Punkten.

Devisen

In der Woche vor dem Volksentscheid in Griechenland, der möglicherweise den Verbleib des Landes in der Eurozone bestimmt, wurde der Druck der Devisen auf den rumänischen Leu immer stärker. Der Euro startete die Woche bereits, indem er an der 4,5-Lei-Grenze kratzte, verlor dann etwas an Wert, schloss die Woche jedoch mit einem Plus von 0,54 Prozent – und damit nur wenig von der besagten Grenze entfernt. Am  Montag kostete ein Euro 4,4819 Lei. Der US-Dollar hingegen schaffte den Sprung über die 4-Lei-Marke und wurde für denselben Tag bei 4,0321 Lei festgelegt. Das Ergebnis des Referendums vom Sonntag dürfte die lokalen Währungen – und damit auch den Leu – weiter unter Druck setzen.

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