Gasprojekt South Stream in Sotschi unterzeichnet

Putin steht Pate / Rumänien bei dieser Nabucco-Alternative nicht dabei

Sotschi/Bukarest (dpa/ADZ) - Das russische Megaprojekt South Stream zur Erdgas-Versorgung Südeuropas mit deutscher Unterstützung ist perfekt. Die BASF-Tochter Wintershall sowie der italienische Energiekonzern Eni und die französische EdF unterzeichneten in Anwesenheit von Regierungschef Wladimir Putin am Freitag im Schwarzmeerort Sotschi eine Vereinbarung mit dem russischen Monopolisten Gazprom.

South Stream gilt als Konkurrenzprojekt zum EU-Vorhaben Nabucco, das Russland umgehen und die Europäische Union unabhängiger von russischem Gas machen soll. An der geplanten Nabucco-Pipeline ist Rumänien beteiligt, an der Nabucco-Alternative South Stream nicht. Die Pipeline soll von Beregowaja an der östlichen Schwarzmeerküste durch das Schwarze Meer bis nach Bulgarien und von dort aus in zwei Strängen nach Ungarn und Österreich sowie nach Griechenland und Italien führen.

„Die endgültige Investitionsentscheidung wird in der zweiten Hälfte 2012 getroffen“, kündigte Eni-Chef Paolo Scaroni an. „Die Gesamtkosten werden wir erst kennen, wenn das Projekt beendet ist.“ Scaroni schätzte, dass allein die Verlegung der Leitungen auf dem Grund des Schwarzen Meeres rund zehn Milliarden Euro kosten werde. Die Gesamtkosten belaufen sich nach Medienangaben auf bis zu 25 Milliarden Euro.

Russland will mit der neuen Gasleitung seinerseits unsichere Transitländer wie die Ukraine umgehen. Erst vor Kurzem hatte das auf Energieexporte angewiesene Riesenreich erstmals Gas in die neue Ostseeleitung Nord Stream direkt nach Deutschland gepumpt.Die EU-Kommission warnte unlängst Russland vor politischem Druck auf mögliche Nabucco-Lieferanten wie Aserbaidschan und Turkmenistan am Kaspischen Meer. South Stream entspreche nicht europäischen Interessen, sagte Energiekommissar Günther Oettinger.

Brüssel will künftig bei Energieverträgen der Mitgliedsländer ein Mitspracherecht und eigene Experten an den Verhandlungen beteiligen. Damit will die Behörde bei Gesprächen mit Gaslieferanten wie Russland einheitlicher auftreten. Wintershall investiert nach russischen Angaben etwa zwei Milliarden Euro in South Stream und hält im Gegenzug 15 Prozent der Anteile.

Der erste Strang solle spätestens 2015 in Betrieb genommen werden und 15,75 Milliarden Kubikmeter Gas aus Russland quer durch das Schwarze Meer nach Südeuropa pumpen, sagte Gazprom-Chef Alexej Miller unlängst. Gazprom hält an South Stream 50 Prozent. Eni ist mit 20 Prozent beteiligt, und EdF besitzt wie Wintershall 15 Prozent.