Inflation und Lieferkettenprobleme: EBWE senkt Wachstumsprognose erneut

Bukarest (ADZ) - Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) hat die Wachstumsprognose für Rumänien gegenüber dem vorherigen Bericht im März 2022 weiter verringert. Für das laufende Jahr erwartet die EBWE ein Wachstum der Wirtschaftsleistung von 2,5 Prozent (davor 2,8%) und für das kommende Jahr werden 3,0 Prozent (statt 4,2%) veranschlagt. Nachdem bereits im letzten Quartal 2021 das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Rumäniens um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal gesunken war, hat der Krieg gegen die Ukraine den Inflationsdruck nochmals erhöht und Lieferkettenschwierigkeiten verstärkt, so die am Dienstag veröffentlichte Mai-Prognose der EBWE. 

Die Wachstumserwartungen wurden für die gesamte von der EBWE analysierte Region auf 1,1 Prozent im laufenden und 4,7 Prozent im kommenden Jahr gesenkt, wobei die Ukraine mit einem erwarteten Rückgang des BIP von 30 Prozent im Jahr 2022 bei Weitem am stärksten betroffen ist. Starke Rezessionen prognostiziert die EBWE im laufenden Jahr auch in Russland (minus 10%) und Weißrussland (minus 4%), während u. a. für Polen (plus 4%), Ungarn (3,5%) oder Serbien (3,3%) noch ein relativ solides BIP-Wachstum veranschlagt wird. 
Im kommenden Jahr dürfte die Wirtschaftsleistung der Ukraine wieder um 25 Prozent steigen, allerdings unter der Voraussetzung, dass der Wiederaufbau des Landes in bedeutendem Maße anläuft. Für Russland prognostiziert die EBWE 2023 null Wachstum und geht auf längere Sicht von einem schwachen Wachstumspotential aus, sofern kein Friedensabkommen, welches eine Entspannung westlicher Sanktionen beinhaltet, getroffen wird.

Für die Republik Moldau liegt die Prognose bei 1,0 Prozent BIP-Wachstum im laufenden Jahr und 3,5 Prozent 2023.