Internationale Ereignisse vermiesen die Berichtssaison an der Bukarester Börse

Bukarests Börse folgte dem Trend der internationalen Börsen und schloss die letzte Handelswoche im Februar vor dem Hintergrund des russischen Einfalls in die Ukraine mit Verlusten. Am vergangenen Donnerstag verloren die rumänischen Indizes im Durchschnitt 4,1 Prozent; sie rafften sich am Freitag darauf wieder etwas auf (plus 1,96 Prozent im Durchschnitt), doch auf Wochensicht gingen die rumänischen Aktienindizes um 1,75 Prozent zurück. Der Hauptindex BET verlor 2,24 Prozent, der BETPlus 2,3 Prozent. Der Hauptindex fiel somit wieder unter die Höchstmarke von 13.000 Punkten. Der ROTX verlor auf Wochensicht 1,75 Prozent und fiel unter die 28.000-Punkte-Marke. Die in Österreich beheimatete Erste Group Bank AG (EBS, 175,2 Lei, ISIN AT0000652011) hat eine Gewichtung von 19,29 Prozent im ROTX; EBS-Aktien verloren auf Wochensicht 12,8 Prozent, wohl auch wegen der Krise in Russland. Die übrigen wichtigen Indizes lagen mit ihren Verlusten unter dem Durchschnitt: Der Finanzwerte-Index BET-FI verlor 1,33 Prozent, konnte aber noch oberhalb der 50.000-Punkte-Marke schließen. Auch der Energiewerte-Index BET-NG konnte seine Stellung jenseits der 800 Punkte halten, obwohl der Wochenverlust bei 1,1 Prozent lag.

Das gute Abschneiden des Energiewerte-Index ist auf die eher mäßigen Kursverluste der Energie-Aktien zurückzuführen. Der Erdölkonzern OMV Petrom (SNP, Lei, ISIN ROSNPPACNOR9), mit der höchsten Gewichtung im Index (30,03 Prozent) verlor 2,23 Prozent, vermutlich ebenfalls wegen der wirtschaftlichen Verflechtung des österreichischen Mutterkonzerns mit Russland, denn die vormals gemeldeten Jahresergebnisse waren positiv. Der zweitwichtigste Emittent im BET-NG-Index, der Erdgaserzeuger Romgaz (SNG, Lei, ISIN ROSNGNACNOR3) – mit 25,2 Prozent – konnte sogar einen Kursgewinn verzeichnen: plus 3,7 Prozent. Das ist die Antwort der Anleger auf den Umsatz für 2021 in Höhe von 5,8 Milliarden Lei (plus 44 Prozent zum Vorjahr) und auf den Reingewinn in Höhe von 1,9 Milliarden Lei (plus 52 Prozent). Mit 13,04 Prozent Gewichtung eher im Mittelfeld, wies der Erdgasversorger Transgaz (TGN, Lei, ISIN ROTGNTACNOR8) mit minus 5,5 Prozent den stärksten ernst zu nehmenden Kursrückgang aus. Noch höher (minus 8,3 Prozent) fiel der Verlust für den Raffineriebetreiber Rompetrol Rafinare (RRC, Lei, ISIN ROPTRMACNOR5) aus, doch deren Gewichtung im BET-NG liegt bei nur 1,5 Prozent.

Es ist natürlich schade, dass die Fülle der zum Teil sehr guten Jahresergebnisse zeitgleich mit den besorgniserregenden internationalen Entwicklungen fiel und sie somit nicht wirklich zum Tragen gekommen sind. So meldete der Gesundheitsdienstleister MedLife (M, 21,5 Lei, ISIN ROMEDLACNOR6) ein Umsatzplus von 33 Prozent auf 1,4 Milliarden Lei und einen Gewinnsprung von 84 Prozent auf 117 Millionen Lei. Die Aktie fiel dennoch um 1,8 Prozent. Die Banca Transilvania (TLV, 2,62 Lei, ISIN ROTLVAACNOR1) verbuchte einen Kursrückgang von 0,9 Prozent, obwohl die Bank einen Gewinn von 1,8 Milliarden Lei einfuhr (plus 49 Prozent zum Vorjahr). Die Investmentgesellschaft Evergent Investments (SIF1, 1,2 Lei, ISIN ROSIFBACNOR0) hat im vergangenen Jahr immerhin 46,4 Millionen Lei Gewinn geschrieben (plus 700 Prozent zum Vorjahr), wenn auch nur durch Bereinigung ihres Beteiligungsportfolios, doch die Aktie ging vorerst um 1,23 Prozent zurück. Großer Gewinner der Woche mit einem Kurssprung von 14,29 Prozent war indes SIF Oltenia (SIF5, 1,92 Lei, ISIN ROSIFEACNOR4), dessen Beteiligung am Gewerbeimmobilienmakler Flaros sich auf einen Schlag von 5 Millionen Lei auf 92,3 Millionen Lei fast verfünffachte. Der Kurssprung erfolgte nach einer Neubewertung des Unternehmens.

Devisen

Der Euro verhielt sich erwartungsgemäß ruhig in der vergangenen Woche und auch der US-Dollar machte keine allzu großen Sprünge. Doch angesichts der militärisch angespannten Lage in der Region wundert es nicht, dass der rumänische Leu stärker unter Druck geriet. Die europäische Gemeinschaftswährung verteuerte sich in der vergangenen Woche um 0,07 Prozent, der US-Dollar stieg um 1,74 Prozent. Am letzten Handelstag im Februar kostete der Euro somit 4,9479 Lei, der US-Dollar 4,4271 Lei.


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