Leichtes Comeback der Börse vor Misstrauensabstimmung im Parlament

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Bild: Wikimedia Commons

Nach der Kurskorrektur der Vorwoche rappelte sich die rumänische Börse etwas auf in der vergangenen Handelswoche. Vor dem Hintergrund jedoch sehr niedriger Umsätze – minus 47,3 Prozent im Vergleich zur Vorwoche – fielen die Gewinne sehr bescheiden aus. Im Durchschnitt legten die Indizes nur 0,8 Prozent zu, leicht darüber lagen der Hauptindex BET mit einem Plus von 0,92 Prozent und der ROTX mit einem Zuwachs von 0,96 Prozent. Der Finanzwerte-Index BET-FN und der Energiewerte-Index BET-NG lagen beide unter dem Durchschnitt mit einem Zuwachs von nur 0,59 Prozent.

Gewinner und Verlierer der Woche fast gleichauf

Gewinner und Verlierer der Woche hielten sich mit 28 zu 26 fast die Waage. Die höchsten Kursgewinne zu den letzten Notierungen wiesen Industrieaktien auf wie die des Elektrogeräteherstellers Grupul Industrial Electrocontact (ECT, 0,025 Lei, ISIN ROELBOACNOR6, plus 6,4 Prozent) und des Chemieunternehmens Carbo-chim (CBC, 12,9 Lei, ISIN ROCBCHACNOR3, plus 7,5 Prozent). Auf Wochensicht legten vor allem Finanz- und Bankaktien zu: Der Fonds Proprietatea (FP, 1,19 Lei, ISIN ROFPTAACNOR5) – plus 2,58 Prozent, SIF Banat Crisana (SIF1, 2,41 Lei, ISIN ROSIFAACNOR2) – plus 1,7 Prozent  – und die Erste Group Bank AG (EBS, 142,5 Lei, ISIN AT0000652011) – plus 3,79 Prozent. Zu ihren jeweils letzten, weiter zurückliegenden Notierungen wiesen das Chemieunternehmen Artego (ARTE, 7,05 Lei, ISIN ROARTFACNOR1) und das Pharmaunternehmen Ropharma (RPH, 0,282 Lei, ISIN ROIAFRACNOR4) die höchsten Verluste auf: minus 7,2 beziehungsweise minus 6 Prozent. Auf Wochensicht hatten die Investmentgesellschaft SIF Moldova (SIF2, 1,395 Lei, ISIN ROSIFBACNOR0) mit minus 1,76 Prozent und der Aluminiumriese Alro (ALR, 2,31 Lei, ISIN ROALROACNOR0) mit minus 0,86 Prozent die höchsten Verluste zu beklagen.

Greifen ausländische Großinvestoren schon zu?

Die Aktienumsätze fielen in der vergangenen Woche besonders enttäuschend aus. Insgesamt wurden 129,15 Millionen Lei oder 27,19 Millionen Euro mit Aktien umgesetzt. Eine Erklärung dürfte das Misstrauensvotum gegen die sozialdemokratische Regierung gewesen sein, über das am vergangenen Donnerstag abgestimmt wurde – und anhand derer die Regierung gestürzt wurde. Der Handel setzt am Freitag danach fast aus mit einem Volumen von nur 9 Millionen Lei (1,89 Millionen Euro). Am Tag der Abstimmung im Parlament wechselten noch 0,38 Prozent des Erdgaserzeugers Romgaz (SNG, 37 Lei, ISIN ROSNGNACNOR3) in einer einzigen Transaktion den Besitzer. Der Umsatz von 55 Millionen Lei stützte den Tagesumsatz und brachte ihn auf 75,8 Millionen Lei – dem Höchststand der Woche. Analysten sehen darin schon einen Hinweis auf einen Trendwechsel infolge der Aufstufung der Bukares-ter Börse durch den internationalen Indexbetreiber FTSE Russell. Ausländische Anleger dürften nach der Aufnahme des BVB in den FTSE Index der Emerging Markets verstärkt in rumänische Aktien investieren, so die Grundannahme. Der Kauf von 1,61 Millionen SNG-Aktien soll ein Indiz über die Richtigkeit der Annahme sein.

Inzwischen wurde einer der Käufer des Aktienpakets am Weinerzeuger Purcari Vinery (WINE, 21,2 Lei, ISIN CY0107600716) bekannt, das in der vergangenen Woche überraschend abgestoßen worden war. Es handelt sich um den Investmentfonds East Capital aus Schweden, Verkäufer war Lorimer Ventures mit Sitz auf Zypern. Der Verkaufspreis hatte um 7 Prozent unter dem Mittwochspreis der Vorwoche gelegen, der Ausstieg des Lorimer-Fonds hatte den Kurs der WINE-Aktie auf Wochensicht um 10 Prozent gedrückt. 0,95 Prozent holte die Aktie in der vergangenen Woche wieder ein.

Devisen

Der Devisenmarkt gab ein uneinheitliches Bild ab in der vergangenen Woche. Die europäische Einheitswährung setzte sich gegen den Leu durch, vor allem am vergangenen Freitag, als der Kurs um 0,18 Prozent zum Vortag anstieg - wohl auch aufgrund des Misstrauensvotums, über das die Regierung am vergangenen Donnerstag gestürzt worden war. Auf Wochensicht legte der Euro fast 0,21 Prozent zum Leu zu. Der US-Dollar hingegen schwächelte leicht. Auf Wochensicht verlor die US-amerikanische Leitwährung 0,12 Prozent zum Leu. Am gestrigen Montag startete der Euro bei einem Stand von 4,7582 Lei, während der US-Dollar bei 4,3186 Lei startete.
 


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