OMV Petrom legt gute Halbjahreszahlen vor

Der Mutterkonzern kämpft unterdessen mit Ergebniseinbruch

Mariana Gheorghe:
Eine Frau an der Spitze des größten rumänischen Unternehmens.
Foto: Agerpres

Bukarest - OMV Petrom, Rumäniens größtes Öl- und Gasunternehmen, hat am Mittwoch die Zahlen für das erste Halbjahr 2011 vorgelegt. Der Reingewinn stieg im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres um 14 Prozent auf 1,744 Milliarden Lei (417 Millionen Euro). Der Umsatz steigerte sich um 23 Prozent auf 10,271 Milliarden Lei (2, 457 Milliarden Euro). Er lag im ersten Halbjahr 2010 bei 1,526 Milliarden Lei. Die guten Halbjahresergebnisse sind unter anderem auf den stark gestiegenen Rohölpreis und die wiedererstarkte Binnennachfrage zurückzuführen. Der Preis pro Barrel war innerhalb eines Jahres um 42 Prozent in die Höhe geschossen.

„Im Rahmen einer günstigen Ölpreisentwicklung profitieren wir von den gesteigerten Produktionsmengen sowie der wiederauflebenden Nachfrage in Industrie und im kommerziellen Bereich, ganz besonders in Rumänien. (...) Durch einen potentiell erheblichen Gasfund und der Entscheidung, in Zusammenarbeit mit ExxonMobile, in tiefere Regionen des Schwarzen Meeres vorzustoßen, konnten auch bei der Erschließung neuer Vorkommen große Fortschritte gemacht werden“, sagt die Geschäftsführerin Mariana Gheorghe. Sie fügt hinzu, dass weitere Effizienzmaßnahmen zur Erhöhung der operativen Leistungsfähigkeit umgesetzt werden.

Im Bezug auf die kürzlich veröffentlichten Wachstumszahlen sprach Mariana Gheorghe von „günstigen Aussichten“, aber auch von potenziellen Risiken durch die Schuldenkrise. Die positive Wachstumsprognose von 1,5 Prozent und die günstigen Wirtschaftsaussichten werden zu einer schrittweisen Erhöhung des Lohnniveaus und zu einer Verbesserung der finanziellen Situation der heimischen Unternehmen führen. Das werde zukünftig den Binnenverbrauch erhöhen, erklärte die Geschäftsführerin. Allerdings könnten Risiken durch die Schuldenkrise in Europa das Tempo der wirtschaftlichen Entwicklung verlangsamen. Notwendige Strukturreformen müssten durchgeführt werden, um die Wirtschaft zu stärken, fuhr die Managerin fort.

Von den positiven Ergebnissen der rumänischen Tochter kann der österreichische Mutterkonzern OMV derzeit nur träumen. Zeitgleich zur Bekanntgabe der Ergebnisse in Bukarest, wurde auch in Wien die Halbjahresbilanz veröffentlicht. Bereits im Vorfeld war bekannt, dass die Unruhen in Libyen und dem Nahen Osten die Ergebnisse nach unten drücken. Die zahlen fielen aber trotzdem schlechter aus, als erwartet. „Das zweite Quartal brachte viele Herausforderungen, von denen wir manche nicht beeinflussen konnten“, zitiert die Onlineausgabe des österreichischen „Wirtschaftsblatts“ den Generaldirektor Gerhard Roiss.

So ist das EBIT, das Ergebnis vor Steuern, um satte 25 Prozent auf 468 Millionen Euro gefallen, berichtet das „Wirtschaftsblatt“. Selbst durch den höheren Ölpreis konnten die Produktionsausfälle nicht ausgeglichen werden. Roiss kündigt als Konsequenz einen Strategiewechsel im Konzern an: „Ohne Frage werden in der Zukunft weitere Herausforderungen auf uns zukommen, aber mit unserer aktualisierten Strategie, die wir im September bekannt geben, werden wir gut aufgestellt sein, um diese zu bewältigen“, zitiert ihn das „Wirtschaftsblatt“. Roiss geht außerdem davon aus, dass die Produktionsausfälle bis zum Ende des Jahres kompensiert werden können.