MEINUNG UND BERICHT: Nachrichtenarchiv

Mit dem Russland-Bündel direkt ins Gefängnis

„Mit dem Russland-Bündel direkt ins Gefängnis.“ So schilderte mir kürzlich der Sohn Peter, 60, das überraschende und enttäuschende Empfangs-Erlebnis seiner Mutter in Rumänien nach der „Heimkehr“ aus der sowjetischen Deportation Ende 1950. Im Unterschied zu den meisten anderen Landsleuten hatte sie („für Nix“, kommentierte der Sohn) statt fünf fast sechs Jahre im Raum Stalino (Makejewka, Bergwerk Trudowskaja, Stalino) gearbeitet bzw. ungewöhnlich...

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WORT ZUM SONNTAG: Feuer vom Himmel

Wahr ist das Wort des Dichters Schiller: „Wohltätig ist des Feuers Macht!“ Das erfuhren wir 1945, als wir in die Sowjetunion deportiert wurden. Wir mussten bei eisiger Kälte im Freien arbeiten. Unsere erste Sorge war, ein Feuer anzuzünden. So konnten wir uns von Zeit zu Zeit am Feuer aufwärmen. Ohne Feuer hätten wir die „kalten Jahreszeiten“ kaum überstanden.Das Feuer ist eine der größten Gottesgaben. Ohne Feuer gäbe es keine wirtschaftlichen...

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„Wir sind jetzt Botschafter für Rumänien“

Lange weinrote Röcke, dunkelblaue Blusen, schicke Ringelkrawatten und – Zöpfe, egal, ob man erst 14 oder schon 19 ist. Derbe Wanderschuhe und ein Wassersack auf dem Rücken vervollständigen die Kluft. „Milka“, „Keks“, „Katze“ und „Goofy“ hocken im grünen Gras, warten, wie alle anderen, wie es mit dem Programm in der Kirchenburg wohl weitergeht. Zwei Jungen gesellen sich zu ihnen: kurze Hosen, die gleichen Hemden und Krawatten. Von welchem Stern...

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Im Bann der Armenier und Juden

Goldgelbe Herbstblätter verteilen sich über den Rasen. Aus dem satten Grün ragen feuchte Gedenksteine auf: Hier ein rötlicher Block, die Madonna mit dem Kind, umgeben von orientalisch anmutenden Arabesken. Dort ein Granitkreuz mit versteinertem Ammoniten – ist der echt oder Teil des Designs? Kreuze ringsum, direkt in die Friedhofsmauer eingelassen. In der Mitte thront die Armenische Kirche, vom Morgennebel sanft verschleiert, wie eine Insel...

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Ein Besuch im Kuriositätenkabinett Piaţa Victoriei 1

Als Petre Daea, der, nach eigenen Aussagen, 1970, mit 21 Jahren, der Kommunistischen Partei aus Überzeugung beigetreten ist, im Januar 2017 zum Landwirtschaftsminister des Kabinetts Sorin Grindeanu ernannt worden ist, haben sich viele gefragt, was der tolpatschige ehemalige Parteiaktivist mit seinen wirren Ideen und seiner hilflosen Ausdrucksweise auf der Regierungsbank sucht. Sicher, mit kaum einem Minister der Grindeanu-Regierung war eine...

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Dekarbonisierung favorisiert Fernwärme

Der Verzicht auf fossile Energieträger – die Dekarbonisierung – wird in Zukunft auch Kronstadt/Braşov vor große Herausforderungen stellen. Wenn man den EU-Richtlinien in diesem Bereich nachkommen will, so müsste in Kronstadt bis 2050 der Kohlendioxid-Ausstoß um 80 Prozent reduziert werden. Dafür müsste eine Umstellung in der Wirtschaft in Kauf genommen werden, die – z. B. durch Energiegebühren – entsprechend vorbereitet und gefördert wird.Beim...

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IT-Fachleute kämpfen um bessere Arbeitsbedingungen

Die Angestellten eines der größten IT-Unternehmen in Temeswar/Timişoara sind wegen schlechten Gehalts- und Arbeitsbedingungen unzufrieden – ein massiver Streik der Mitarbeiter von Atos in der Stadt an der Bega konnte vor Kurzem gerade noch verhindert werden.2016 machte Atos IT Solutions and Services einen Umsatz in Rumänien von 232 Millionen Lei und einen Profit von 40 Millionen Lei. Weltweit beschäftigt Atos über 100.000 Mitarbeiter in 72...

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Zaghafte Holocaust-Rezeption in Rumänien

„Auch heute, genau 73 Jahre nach der Befreiung des deutschen Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau am 27. Januar 1945 durch Truppen der Roten Armee, entgehen die in Europa noch immer präsenten rassistischen und latent antisemitischen Strömungen nicht unserer Beobachtung. Unter diesen Umständen ist es enorm wichtig, derartige Gefahrenherde nicht zu ignorieren, sondern einen erneuten Ausbruch eines ethnisch begründeten Völkermordes zu verhindern....

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Dragneas Spinnennetz

Wie tief die „Teleormanisierung“ der Führung Rumäniens unter Dragnea geht, kann niemand genau sagen. Neben den beiden sich durch nichts zur Regierungsführung Auszeichnenden, Vasilica Viorica Dăncilă und Innenministerin Carmen Dan, früher Nachbarinnen in der Stadt Videle, gibt es im Regierungsapparat massenweise Dragnea-Treue, die ebenfalls mehrheitlich aus dessen heimatlichem Teleorman kommen: in der Tudose-Regierung zwischen 35 und 55 (25 bis 37...

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Nicht alles so rosig wie in Bilanzberichten

Die in den letzten Wochen verzeichnete Konfliktlage zwischen dem damaligen Premierminister Tudose und der Innenministerin Carmen Dan, ausgehend von den Enthüllungen über den pädophilen Polizisten, über die Seilschaften in der Polizei, die schließlich zum Rücktritt von Mihai Tudose führte, ist ein Anlass, auch über die Rolle der Territorialbehörde für Öffentliche Ordnung (Autoritatea Teritorială de Ordine Publică, ATOP) einige Gedanken zu...

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