KULTUR: Nachrichtenarchiv

Ein Buch über den historischen Anarchismus in der Bukowina

Flucht eines bokuwinischen Deserteurs mit der Eisenbahn von Bukarest nach Berlin:  „26 Stunden lag ich unter diesem Wagen. (…) Es war am besten, mit dem Gesicht nach unten zu liegen, aber der Zug fuhr schnell und wirbelte Kieselsteine auf. Meine beiden Hosen waren bald so durchgescheuert, dass die bloße Haut zum Vorschein kam. Meine Knie wurden von den vibrierenden Achsen malrätiert. Ich wurde durchgeschüttelt, bis mir schlecht war. Außerdem...

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Die bildgewordenen Traum- und Magiekabinette der Surrealisten

Der Surrealismus, seit den 1920er Jahren sich entwickelnd, war von dem Wunsch nach absoluter Freiheit beseelt. Nach den Schrecken und Zwängen des Ersten Weltkrieges wollte er die Menschen befreien, sie erretten, versprach Erlösung, wenn man nur an sie glaubte. Was hier verkündet wurde, war nicht der Glaube an die Moderne oder gar an die Technik. Die Kunst und das Leben konnten sich nur erneuern, wenn sie in verbotene Bereiche des Geistes...

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„In memoriam, Weihnachten 1951“

Die Liste der Veröffentlichungen verschiedenster Art zu dem einmaligen Ereignis in der Banater Geschichte – die Deportation von über 40.000 Menschen ohne Schuld und Urteil in die Bărăgan-Steppe – ist seit der politischen Wende in Rumänien beachtlich angewachsen, vor allem Memorialistik in vier Sprachen, Forschungsarbeiten, Dokumentationen, Schöngeistiges, darunter ein Roman von Julia Schiff aus dem Jahr 2000. Erinnert werden soll hier aber auch...

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Steyr – wo das Christkind das ganze Jahr über wohnt

Es ist schwer vorstellbar, dass Steyr, eine der schönsten und ältesten Städte Österreichs, die größten Feste im Jahreskreis vorbeigehen lässt, ohne ihnen spezielle Aufmerksamkeit zu widmen. Und so muss man in der Tat nicht lange suchen, um in Steyr auch in der Weihnachtszeit wahre kulturelle Glanzlichter zu finden.  Nomen est Omen  Schon der Ortsteilname „Christkindl“ lässt aufhorchen und Weihnachtliches vermuten – und man wird auch tatsächlich...

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Zeig mir deine Trachtenbluse und ich sage dir, wer du bist?

Im März dieses Jahres wurde die weiße Musikerin Ronja Maltzahn aufgrund ihrer Frisur von der Ortsgruppe Hannover der Klima-Aktivisten von „Fridays for Future“ ausgeladen. Der Grund: Sie trägt „Dreadlocks“ – Filzlocken. Wenn sie doch auftreten wolle, müsse sie sich die Haare schneiden, hieß es. Dreadlocks hätten ihren Ursprung in der afrikanischen Kultur und seien Farbigen vorbehalten. Der Vorwurf lautet, Weiße würden sich Elemente aus der...

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„Ein Licht im dunklen Tunnel von Auschwitz“

Als junges Mädchen sang Philomena im Pariser Lido und Wintergarten von Berlin. Tanz und Musik – das war ihre Welt. Aufgewachsen in einer Künstler- und Musiker-Familie, Sinti mit weit zurückreichenden Wurzeln in Deutschland, änderte sich dieses Leben in Kreativität und Freiheit brüsk in den späten 1930er Jahren, als ihre Pässe und später die Instrumente konfisziert wurden. 1943 wurde Philomena nach Auschwitz deportiert. Dort rettete ihr die Musik...

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Sie brachten Gold, Weihrauch und Myrrhe

„Die drei Weisen aus dem Morgenland hatten eine lange Reise hinter sich. Sie folgten einem Stern, und als dieser über einem Haus in Betlehem stehen blieb, gingen sie hocherfreut in das Haus. Sie sahen das Kind mit seiner Mutter, fielen nieder und huldigten ihm. Sie taten ihre Schätze auf und brachten ihm Gaben dar: Gold, Weihrauch und Myrrhe.“ So steht es in der Bibel bei Matthäus (2,11). Die Weisen, auch Magier oder Sterndeuter – erst im 3....

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Walter Engel, ein Deutscher aus dem Lenau-Banat

Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh ich wieder aus… Wer diese Zeilen hört, summt sogleich die betörende Melodie von Franz Schubert. Und mancher hält die „Winterreise“ für seine persönliche Weltmelodie. Das Fremdsein ist uns allen nah, stets wollen wir ankommen, dazugehören zu einem Land, zu einer Region, also zu Deutschland und einer Landschaft wie dem Rheinland, wollen Status und Anerkennung haben in einem Beruf und erst recht bei einem anderen...

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Der Einbeinige und das Kind

Dichtes Gedränge am Bahnhof von Kolin in Böhmen, heutiges Polen. Und auf einmal ist Tom allein. Unversehens hat der Neunjährige die Hand der Mutter losgelassen. Und die Menschenmenge, die sie fast zu zertrampeln drohte, als der Zug einfuhr, hatte sie auseinandergerissen. Weg war sie, nirgendwo zu entdecken. Sollte er jetzt trotzdem einsteigen? Irgendjemand zog ihn in den Waggon hinauf. Doch im Zug keine Spur von der Mutter. Tom hat kein Handy und...

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