KULTUR: Nachrichtenarchiv

Geerbt, gearbeitet, geschätzt, gealtert, gebrannt

Man muss überhaupt nicht lange hinschauen, um zu merken, dass es schon bessere Zeiten erlebt hat, das Haus von Carl und Michael Brukenthal. Im Erdgeschoss rechts des Eingangsportals zur Straße hin herrscht seit Jahren gähnende Leere, ausgenommen nur noch die jeweils im Herbst einladende Lange Nacht der Galerien. Das Angebot der nicht ganz unumstrittenen Geschäftsgesellschaft S.C. URBANA S.A., den Raum dauerhaft zu mieten, scheint ansonsten nicht...

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Die Stadt von unerhörter Eleganz – das jüdische Temeswar

Einwohner verschiedener Kulturen haben die Banater Hauptstadt Temeswar im Lauf der Jahrhunderte zu der Stadt gemacht, die sie heute ist. Die Spuren der Mitbürger verschiedener Nationalitäten und Konfessionen, vor allem aber der jüdischen, sind überall auffindbar. Ein Stadtführer jüdischen Lebens und der Geschichte Temeswars war somit nur selbstverständlich. Diesen hat Getta Neumann, Tochter des Oberrabbiners Ernest Neumann, in akribischer...

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Orten und Gegenständen eine Stimme geben

Man steht vor einem in rotem Kunstleder gebundenen Buch mit dem Titel in goldenen Buchstaben hineingeprägt. Auf den ersten Blick scheint es für einen rumänischen Bürger, der das kommunistische Regime erlebt hat, ein Band aus der Buchreihe Nicolae Ceaușescus „Rumänien auf dem Weg des Aufbaus der vielseitig entwickelten sozialistischen Gesellschaft“ zu sein, aber etwas stimmt da nicht...  Das Porträt des Diktators erscheint, wie damals üblich, auf...

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Die Geschichte des Salzes in der Bukowina

Bunte Blumenkränze auf Mädchenhäuptern, Holzperlenketten, paillettenbestickte Kleider. Schwarze Afinata mit ganzen Heidelbeeren drin, würzige Saure-Gurken-Suppe, Kartoffel-Piro{ti, eine riesige Aufschnittplatte mit Hausmacher-Wurst, Rollbraten und Sülze. Die  Salzmine - weißes Gold: mit Kapelle, Ballsaal und Hochzeitsfloß, einem Lager zum Reifen von Käse. Die katholische Kathedrale mit der wundertätigen Schwarzen Madonna. Zwei Kirchen, in denen...

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ADZ-Reihe: Wertvolle Jugendbücher

Schlimmer hätte es nicht kommen können, hätte Mia wohl gedacht, hätte sie gewusst, mit wem sie ihre Ferien verbringen muss... Ohnehin graut ihr vor dem Überlebenscamp für schwer erziehbare Jugendliche, auf das die Eltern sie unbedingt schicken wollen. Keine Lust auf tropische Insel mit aktivem Vulkan und unkrautüberwucherten alten Lavahöhlen, in die man hineinfallen und auf Nimmerwiedersehen verschwinden kann! Kein Bock auf stundenlange...

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Vom Martyrium bürgerlicher Obszönitäten zum Untergang

Kann Film eine religiöse Erfahrung sein? In den philosophisch aufgeladenen Diskussionen seiner austauschbaren Figuren schmückt Christi Puiu sein Śuvre mit einem ästhetischen Meisterwerk, das seinen gläsern-theoretischen Rahmen nicht zu durchbrechen wagt und den Kinozuschauer mit einem tiefen Seufzer entlässt.  In Malmkrog/Mălâncrav, so heißt ein Dorf hinter den schneeverwehten Hügeln Siebenbürgens, diskutiert eine Gruppe von Aristokraten im...

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Die Holzkirche von Rogoz

Acht Holzkirchen in der Maramuresch gehören dem UNESCO-Weltkulturerbe Rumäniens an, eine davon ist die auf den ersten Blick eher unscheinbare Kirche von Rogoz. Während im Inneren prachtvolle Malereien beeindrucken, die verraten, wie sich die Menschen auf dem Land die Bibelgeschichte und himmliche Wesenheiten vorgestellt haben, lohnt sich vor allem ein Blick auf Details. Denn so manches Element, das in den christlichen Glauben integriert wurde,...

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Das Manuskript des Josephus Fazakas Krizbacensis

„Das Manuskript des Josephus Fazakas Krizbacensis“ ist 2021 in zwei Bänden mit der Unterstützung des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien und Mitteln des Departements für Interethnische Beziehungen beim Honterus Verlag in Hermannstadt/Sibiu erschienen. Im Folgenden wird die Geschichte einer überraschenden siebenbürgischen Musiksammlung aus dem 18. Jahrhundert von ihrer Entstehung bis zur Veröffentlichung erzählt. „Dieses ist ein...

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Schwerer Weg zurück zu den Wurzeln

Die junge Lehrerin Yammie kehrt aus Quebec an ihren Geburtsort im Reservat Uashat am großen Sankt-Lorenz-Strom zurück. Acht Autostunden ist ihr altes Heimatdorf entfernt, das sie mit sieben Jahren verlassen musste. Im städtischen Exil war sie „ein kleines braunes Mädchen zwischen all den weißen Gesichtern, den blauen und grünen Augen, dem blonden und lockigen Haar“ gewesen. „Eine Fremde. Die Neue. Anders.“ Eine Innu. Als sie sich 15 Jahre später...

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