MEINUNG UND BERICHT: Nachrichtenarchiv

Übertrieben reich wird man beim Staat nicht

Einer, der bei den Wahlen von 2012 eventuell sein Amt möchte – wenn es für Höheres nicht reichen sollte –, Dan Diaconescu vom Privatsender OTV, behauptet, dass er sich bei jeder Ausschreibung seinen fetten Obulus beiseitelegen lässt: der Bukarester Oberbürgermeister (übrigens der einzige in Rumänien, der diesen Titel zu Recht tragen darf!), Sorin Oprescu. Von einem anderen, Mugur Isărescu, dem Langzeitgouverneur der Nationalbank Rumäniens (BNR),...

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Raucher

Was bewegt einen erwachsenen Menschen, hingebungsvoll an einem mit vertrockneten Blättern gefüllten, qualmenden Papierstäbchen zu nuckeln – und dies auch noch in aller Öffentlichkeit? Wieso bläst er statt dessen nicht Seifenblasen in die Luft? Das würde witziger aussehen und wenigstens besser riechen. Was bei jungen Leuten als Imponiergehabe beginnt, wird später leider schnell zur Sucht. Doch selbst unter Wissenschaftlern herrscht keine...

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Temeswar ohne Kitsch

„Temeswar ohne Kitsch“: Dies war das Thema einer Debatte, die vor Kurzem in Temeswar/Timişoara stattfand. Leuchtende Firmenschilder, überladene Schaufenster und chaotischer Handel – dies soll künftig in der Innenstadt verändert werden und der Stadt ein positives Image, ohne Kitsch verschaffen.„Kitsch hat in einer Stadt, die um den Titel einer europäischen Kulturhauptstadt kämpft, nichts zu suchen“, sagte die Journalistin Lia Lucia Epure, die...

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Zum Abschied gibt’s ein kleines Telefon

(siehe Teil 1)

Nachdenklich nippt der Radioreporter Bogdan Roşca an seinem Tee, zupft sich den Schal zurecht. Längst ist der Fall Nokia auch aus den Schlagzeilen seines Senders verschwunden. Da steht ein ganz anderes Thema oben an – ein Thema, das für Rumänien sehr typisch ist:„Derzeit dreht sich alles um die Verhaftung des Bürgermeisters von Klausenburg. Es geht um Korruption. Die Anti-Korruptionsbehörde Rumäniens, ANI, wirft ihm vor, Geld von...

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Angst

In meiner Kindheit im Rumänien der 50er-Jahre hatte mein Vater Angst vor der Zukunft, er fürchtete, dass sich sein Leben nie verändern würde. Und wenn er schlief, hatte er manchmal Angst vor der Vergangenheit, er war im Zweiten Weltkrieg gewesen und hatte immer noch Albträume und manchmal schrie er im Schlaf.Meine Mutter war da etwas anders gestrickt, sie lebte so gut wie immer in der Gegenwart und hatte immer nur Angst, dass sie heute wieder...

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Zum Abschied gibt’s ein kleines Telefon

Warten auf den Zug. Statt einer geschlossenen Schranke blinkt ein Rotlicht mitten in einem Andreaskreuz, dazu tönt aus einem Lautsprecher das monotone Warngeräusch. Der Bahnübergang liegt direkt neben der gut ausgebauten Europastraße 576, die von Klausenburg/Cluj-Napoca nach Norden führt, Richtung Waldkarpaten. Gemütlich tuckert ein Personenzug vorbei; die grünlich-grauen Waggons mit ihren vielen Beulen und Kratzern sind bereits in die Jahre...

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Hurra, ein Geschenk!

Es gibt nichts Schöneres, als Geschenke zu bekommen, sollte man meinen. Irrtum! Denn wer beschenkt wird, verpflichtet sich automatisch, den edlen Spender ebenfalls mit einer Gabe zu bedenken. Umso schlimmer, wenn das Geschenk unerwartet erfolgt und man dadurch unter Zeitdruck in Zugzwang gerät. Am einfachsten zu beschenken sind Menschen mit einer Nippesvitrine, denn diese sind offenkundig Liebhaber von kleinen Dekorfigürchen, Püppchen und...

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Hoffnung auf dem letzten Weg

Fröhlich springen Flori und Alex auf der Matratze herum, die den einzigen Wohnraum fast ganz einnimmt. Krankenschwester Florentina Baltag fängt sich den quirligen Buben ein und legt ihn übers Knie. Mit der hohlen Hand klopft sie dann minutenlang seinen Brustkorb ab. Flori spielt inzwischen mit der deutschen Besucherin, die neben ihr sitzt. „Aufstehen!” befiehlt sie dem Spielzeugauto, das unter einer Decke hervorlugt. Die blonde Frau lächelt und...

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